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VIERFUßTIERE
Die drohenden Tiere gehen herum. auf samtenen Pfoten ohne Geräusch. Das
Fell hängt ihnen von den Leibern gleich Schatten. Es geschieht auf den
mondnächtigen Ebenen. Dort ist das Licht von besonderer Helle.
Wir wandern dahin auf samtenen Pfoten. Es knirscht
nicht der Sand. es wankt nicht der Stein. Manchmal nur - großäugig
verharren wir - rollt eine hölzerne Ente auf ihren Rädern über
den Rand der Welt.
Erst wenn die Ferne geräuschlos geworden
lauschen wir - hie und da rufend - den Schreien. Ohne Regung. denn die Drohung
ist nicht in uns.
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FÜR ENO
Schwarz wie Brunnenwasser ist der Blick seiner Augen. Sehe ich darein, schaue
ich mich über unergründbaren Tiefen . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . .
starre ich in die Nacht, schaue ich das
Licht=Punkt=Dunkle. das so hoch reicht, bis der Polarstern sichtbar wäre,
stünde dort oben nicht der fahle Dunst aus mildem Sommer, Windstille und
dem Rauch himmelragender Schlote.
Meinst du, von mir Erlösung zu erlangen?
kleiner Mann?
Von mir erfährst du nur das Blinken des
Fern=Seh=Turms und das Gleichmaß des Dunklen. es ist die Nacht, nicht das
Schrecknis der Masken, wie du zuweilen wohl meinst. Sondern du selbst bist es
als dein vergessenes Erinnern.
Wenn das die kleinen Männer begreifen, sind
sie den Müttern entwachsen. und Manns genug, das eigene Grauen: einem
Schiffer gleich, der sich den Sternen vertraut: zu durchfahren.
Ganz oben der Polarstern. am letzten Winkel des
Fenster=Rahmens.
oder meinst du, ich hätte es tun
müssen? fahren? mit unseres Schiffes Neugier?
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ENGEL DU /
mit den Flügeln der Verzweiflung. Rot glüht in deinen Augen der Wein.
Schwer liegt das Ende des Jahres in deinem Arm.
wiege mich. stelle mich.
doch die Schwärze trifft als der Pfeil des
Empfangens in mein Herz.
Die Gläser der Frühe sind längst
zerbrochen. ich sammelte die Scherben in meinem Herzen. tausendfach verletzt.
leicht weht der Wind über die Äcker.
Das Abendlicht gibt letztes Geleit. Dort flüstern wir. und sprechen von
all den vergeblichen Augenblicken.
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