Frank
Töppe |
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Exposé zu
IM ZEICHEN DER DREI GOLDENEN HAARE
Der übliche Einwand gegen den Versuch, Märchentexte einer Analyse zu
unterziehen, ist ja der, daß je nach Erzähler ein anderer Text entsteht.
Spätestens die Entdeckung der Ölenbergschen Handschriften stellte die
verbuchten GRIMMschen Textfassungen in ein anderes Licht.
Die in den 4 Bänden von DAS GEHEIMNIS DES BRUNNENS entwickelte Analyse-Methode,
wendet Frank Töppe in seinem Werk IM ZEICHEN DER DREI GOLDENEN HAARE auf
verschiedene, jedoch vergleichbare Texte an, um zu prüfen, wie die
Textvarianten zu bewerten sind. und kommt zu dem Schluß:
";Es ist nicht wesentlich, wie die von uns herangezogenen Geschichten
erzählt und gestaltet wurden, ob mündlich oder schriftlich. Um über die
Verhältnisse der Texte zueinander Kenntnis zu gewinnen, müssen wir versuchen,
den Stoff zu begreifen, also jene Namen, Begebenheiten, Gegenstände und deren
Gliederungen und Zuordnungen, die den Erzählungen zum Grunde liegen.[...]
Mythen haben sich nicht deshalb erhalten, weil sie reines, strukturales oder
naives Denken sind. Warum sollte so etwas wiedererzählt werden? Für wen wäre
das interessant? Es erzählt sich, was von allgemeinem Interesse ist, was viele
angeht, worüber man spricht. Worüber spricht man in der Gesellschaft, die weder
Zeitung noch Rundfunk kennt? Jahreszeit und Wetter sind Themen allgemeinen
Interesses, denn sie entscheiden über den Ernteerfolg. Man spricht über die
Feste, die zu feiern sind, die aber ordnet der Kult. Er ordnet ingleichen
Taufe, Initiation, Hochzeit, Grablegung.
Unsere Analyse zeigt, daß unsere Texte eben darüber handeln.";
Wie in DAS GEHEIMNIS DES BRUNNENS bezieht Töppe auch hier den Leser Schritt für
Schritt in seine Analyse ein, kommt quasi mit ihm zusammen zum Ergebnis, ja,
offenbart ihm gar seine eigene Verwunderung über die gewonnene Erkenntnis. So
macht er es dem Leser leicht, an diesem Abenteuer eines gedanklichen
Experimentes teilzuhaben.