Frank
Töppe |
Katalog
Exposé zu
WEISSGEFALLEN
Die Erzählung WEISSGEFALLEN von Frank Töppe ist die zweite einer
Erzählungs-Trilogie, zu der NIEDERUNGEN
und ZUKÜNFTIGE TOPOGRAPHIE DES HERCYNISCHEN WALDES
gehören.
Ein Malergeselle wandert durch das mittelalterliche Deutschland gen Süden.
In Florenz möchte er dem Geheimnis der Perspektive auf die Spur kommen. Er
hat es eilig. Noch vor dem Schnee versucht er sein Ziel zu erreichen, doch es
ist bereits später Herbst. Und es scheint, als fliehe er noch aus anderem
Grund...
Der Leser wird in der Beschäftigung mit dieser Erzählung zum Zeugen
einer Geschichte, die stellvertretend für einen Vorgang im späten
Mittelalter steht: während die Regeln der Perspektive in Italien bereits
entdeckt sind und angewendet werden, versuchen die spätgotischen deutschen
Künstler noch Fläche und ein beginnendes Raumverständnis
miteinander zu verbinden. Die Perspektive ist es, die den Fortschritt und vor
allen Dingen das Fortschreiten in der Kunst markiert, indem sie dort neue
Möglichkeiten bietet, wo die Spätgotik lange an ihre Grenzen
gestoßen ist.
Die Erzählung besticht durch dichte Sprache und Sinn für das Detail.
Einzelheiten sind gut recherchiert und an gegebener Stelle in den Fortgang der
Geschichte eingeflochten, was einen genauen und tiefen Einblick in das Leben
und die Lebensgewohnheiten des späten Mittelalters gewährt.